Inwiefern hat sich Ihre Arbeit durch das Virus geändert?
Durch Corona hat sich einiges von unserer Ausrück-Ordnung und der Einsatztaktik geändert. Die wohl größte Veränderung ist die Tatsache, dass wir den kompletten praktischen Übungsbetrieb einstellen mussten.
Wie wirkt sich das aus?
Wir haben beispielsweise eine neue Drehleiter – und wir sind alle Drehleiter-Laien. Deswegen haben wir uns die vergangenen sieben Monate darauf vorbereitet. Die letzten Schulungen mussten wir wegen des Virus online durchführen. Das ist aber eine Ausnahme. Normalerweise muss so etwas praktisch stattfinden.
Nehmen die Corona-Maßnahmen Einfluss auf Ihre Einsätze?
Wir versuchen die Kontaktzeiten zu verkürzen und Personenansammlungen zu reduzieren. Das heißt, wir haben eine Minimalbesetzung in den Fahrzeugen – es werden nicht mehr alle Plätze belegt. Am Einsatzort müssen wir sofort vom Fahrzeug absitzen und draußen warten, damit der Abstand zu den anderen größer wird. Auch die Hygienemaßnahmen wurden verschärft.
Wie sehen diese Hygienemaßnahmen aus?
Wir reinigen unsere Fahrzeuge und desinfizieren sie regelmäßig. Für uns gibt es zusätzliche Desinfektionsmöglichkeiten. Wenn wir im Einsatz Kontakt zu anderen Menschen haben, schützen wir uns jetzt auch besser – Visiere, Masken oder im Extremfall sogar Atemschutzgeräte kommen zum Einsatz. Danach geht dann auch die Kleidung direkt in die Reinigung mit speziellem Programm.
Wie nimmt die Situation Einfluss auf Ihr Leben?
Für mich bedeutet diese Situation schon eine große Einschränkung. Die Feuerwehr lebt schon – und ich denke das können die meisten unterschreiben – von der Gemeinschaft. Die Gemeinschaft ist das, was Spaß macht. Die Treffen, das Zusammenkommen, die Übungen und auch die Einsätze. Das ist alles zurückgefahren worden. Das nimmt dann natürlich auch den Spaß.
Haben sich durch das Virus neue Einsatzgebiete aufgetan?
Zuerst mal fällt auf, dass es zur Zeit viel weniger Einsätze auf der Autobahn gibt. Das liegt natürlich daran, dass momentan auch weniger Verkehr ist. Klassische Verkehrsunfälle gibt es aktuell nur noch selten. In Bezug auf Brände hat sich nichts verändert.
Vielen Dank für das Interview!
Interviews zum Thema Corona:
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Kleidungswechsel im Minutentakt – Interview mit einer medizinischen Fachangestellten
Zeit zum Umdenken – Interview mit einem jungen Unternehmer
Isolation im neuen Leben – Interview mit einem Geflüchteten aus Syrien
Mit leerem Magen durch die Krise– Interview mit der Betriebsleiterin eines Kulturveranstaltungs- und Gastronomiebetriebs
Bildung in Quarantäne – Interview mit einer Lehrerin
Anmerkung von The Opinion:
»Den JournalistInnen wird immer häufiger vorgeworfen, sie würden das Interview verfälschen. Als JournalistIn versucht man, den Sinngehalt des Gesagten nicht zu verändern. Die Korrekturen dienen dazu, den Text leserlich zu machen. Auch wir haben das in diesem Interview getan. Wir haben Zwischenfragen eingeschoben, um Sinneseinheiten voneinander abzugrenzen. Wir haben Passagen zusammengeführt, damit man keine thematischen Dopplungen lesen muss. Wir haben gestellte Fragen weggelassen, die sich bei der Beantwortung als nicht relevant herausgestellt haben.«
Bild: Rico_Loeb (Pixabay)